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Bis ans Ende der Welt

Gemeinsam mit ihrem Freund Jens ist sie viel gewandert, gelegentlich waren es gefährliche Touren, unlängst in den Glarner Alpen. Und nun ist er, der ein Nomadenleben führte, verschwunden, für immer, wie es scheint. Offen ist, ob ihm etwas zugestossen ist. In ihrer Ratlosigkeit und Trauer geht die Ich-Erzählerin noch einmal die Wege, auf denen sie gemeinsam unterwegs waren. Noch den beiläufigsten Zeichen geht sie nach, doch Jens bleibt unauffindbar. In ihrem eindrücklichen Roman «Wir sehen uns am Ende der Welt» gelingen der Niederländerin Miek Zwamborn berührende und sehr genaue Bilder einer Spurensuche, in der alles mit allem verbunden ist und auch kleinste Veränderungen von Bedeutung sind. Wichtig wird dabei das Werk von Albert Heim (1879-1937). Der Schweizer Geologe und ETH-Dozent war ein kühner und geduldiger Entzifferer der Alpenwelt, einer, der die Realität in Modellen nachstellte und in seinem Denken zugleich nie erstarrte. Die Faszination für Heims Werk wird die Trauer um Jens allmählich überlagern, und die Ich-Erzählerin kann die Welt wieder neu erfahren. Miek Zwamborns ungewöhnlicher Roman ist nicht nur reich an Fotos und geologischen Abbildungen, er ist vor allem reich an einer Poesie, die sich selbst an unscheinbaren Steinen entzünden kann.